„Alles geht!“ Mit diesem doppelsinnigen Credo überschrieb die Stadt Kufstein im Jahr 2021 ihr Programm zur Europäischen Mobilitätswoche, die seit 2002 jedes Jahr in ganz Europa in der Zeit vom 16. bis zum 22.09. stattfindet. Das Enddatum, der 22.09., ist weltweit das Datum für den „Autofreien Tag“.
20 Jahre Europäische Mobilitätswoche und die Präsentation des Kufsteiner Lastenrads KLARA haben wir zum Anlass genommen, der Frage nachzugehen, ob ein Cargobike tatsächlich das Auto ersetzen kann.
Lastenräder – ein umweltfreundliches Transportmittel im Aufschwung
Anfang der 2000er Jahre waren Lastenräder noch eher ein Lifestyle- und Nischenprodukt. Seit ein paar Jahren erfreuen sie sich wachsender Beliebtheit. Dies gilt insbesondere für Lastenräder mit Motorunterstützung. Zudem werden die Elektroantriebe, die verbauten Motoren und Akkus, von Jahr zu Jahr stärker. Das erleichtert das Transportieren von Lasten und vergrößert die Reichweite des Lastenrads, d.h. dank Elektropower lassen sich längere Wegstrecken zurücklegen. Somit stellen E-Cargobikes heute für eine immer jünger werdende Kundschaft eine echte Alternative zum Auto dar. Der Trend hin zum Lastenrad, das den Zweitwagen ersetzt, oder in Städten sogar statt eines Autos angeschafft wird, ist gerade auch bei Familien zu beobachten.
Auf dem Schulweg an der frischen Luft.
Großer Einkauf – kein Problem!
In der Freizeit mit den Kindern unterwegs.
Welche Vorteile bietet das Lastenrad?
Ein E-Cargobike ist im Berufsverkehr unschlagbar, wenn es eilig zum Kindergarten, zur Schule oder ins Büro gehen soll! Einfach bequem am Stau vorbeiradeln und die lästige Parkplatzsuche in der Stadt entfällt ebenso. Zudem sind mit dem Lastenrad andere, auch schönere Wegstrecken möglich als mit dem Auto. Bei einer Fahrt durch den Park frische Luft schnuppern – das senkt den Stresspegel und regt den Kreislauf an. Die Bewegung beim Radeln ist gut für die Gesundheit der Eltern, die Kinder lieben es, in der Transportbox zu sitzen.
Das Lastenrad ist eine Familienkutsche mit garantiert großem Spaßfaktor.
Auch für Handwerker und Gewerbetreibende lohnt sich das Lastenrad. Ob Kurierdienste oder der Lieferservice von Restaurants, Buchläden und anderen Shops, Händler vor Ort können in Städten und Gemeinden ihre Produkte klimafreundlicher, schneller und persönlicher ausliefern als einige große Onlineversandhändler. Das Lastenrad lohnt sich hinsichtlich der Kosten und ist gut fürs Image. Vieles lässt sich auf ein Cargobike verlagern.
Wollen wir in Europa das ehrgeizige Ziel erreichen, 55 Prozent Treibhausgaseinsparung bis 2030 zu erreichen, so müssten mindestens 30 Prozent des Wirtschaftsverkehrs in Städten per Lastenfahrrad zugestellt werden, sagt der Magdeburger Verkehrsexperte Tom Assmann, der zu nachhaltiger, urbaner Verkehrslogistik forscht.
Im gewerblichen Bereich ist das Lastenrad einer der Hoffnungsträger in der Verkehrswende.
Wie sieht die Kosten-Nutzen-Analyse aus?
Je nach Ausstattung kann der Preis für ein Lastenrad, insbesondere wenn es mit Elektromotor ausgestattet ist, durchaus in den Preisbereich für einen anständigen Gebrauchtwagen fallen. Doch ein E-Cargobike hat im Vergleich zum Auto viele Vorteile. Im Folgenden kann kein direkter Vergleich in Zahlen erfolgen, da die Kosten von den gewählten Fahrzeugtypen abhängen. Sie werden aber in der Tendenz angegeben.
- Fixkosten wie Versicherung und Steuer sind beim Lastenrad wesentlich geringer. Sofern eine Versicherung für das Cargobike abgeschlossen wird, was wir auf jeden Fall empfehlen, belaufen sich diese Kosten bei einem Cargobike auf ca. 10% von den Kosten für ein Auto.
- Betriebskosten wie Benzin bzw. Strom hängen von den jeweiligen Marktkosten, dem Verbrauch pro 100 km/h und dem Fahrstil ab. Auch hier schneidet das E-Cargobike wesentlich besser ab, die Stromkosten pro Kilometer sind vergleichsweise gering und werden im Schnitt mit etwa einem Fünftel im Vergleich zum Auto angegeben.
- Der Wertverlust eines Neuwagens ist in den ersten Jahren sehr groß, während er sich beim Lastenrad in Grenzen hält.
Komfort und Flexibilität, an diese beiden Pluspunkte des Autos haben wir uns in den vergangenen Jahren gewöhnt. Um die vielen Vorteile des Lastenrads kennen- und schätzen zu lernen ist es notwendig, Lastenräder im Alltag zu nutzen. In vielen Städten gibt es daher inzwischen sehr kostengünstige bzw. sogar zum Teil kostenlose Möglichkeiten, Lastenräder auszuleihen. Ein Beispiel hierfür ist KLARA, das Kufsteiner Lastenrad, das im Jahr 2021 im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche eingeführt wurde.
Im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche wurde das Kufsteiner Lastenrad KLARA präsentiert.
Das Triobike Boxter bietet viel Stauraum und kann mit bis zu 120 kg beladen werden.
KLARA gibt es an drei verschiedenen Standorten und die Leihgebühr ist sehr günstig.
Kufstein, KLARA und die Europäische Mobilitätswoche
Der bewusste Verzicht auf das Auto wird jedes Jahr am 22.09. weltweit durch verschiedenste Aktionen angeregt. In Europa endet an diesem Tag die Europäische Mobilitätswoche, die das Ziel verfolgt, „nachhaltige Mobilität“ stärker ins Bewusstsein der Menschen zu rufen.
KLARA, das Kufsteiner Lastenrad, gibt allen Interessierten die Möglichkeit, im Alltag den Umstieg vom Auto auf das Lastenrad zu erproben. Wer kein Auto besitzt, kann sich in Situationen, in denen es mal mehr zu transportieren gibt, entscheiden, ob der Umwelt zuliebe das Lastenrad anstatt eines Autos gemietet wird. Um den Anreiz hierfür zu erhöhen, sind die Leihgebühren für KLARA ausgesprochen günstig.
So will KLARA möglichst vielen Menschen die Möglichkeit geben, nachhaltige Formen der Fortbewegung kennenzulernen und zur Gewohnheit werden zu lassen.
Mehr Menschen mit Lastenrad statt Auto
Initiativen wie KLARA stellen ein leicht zugängliches Angebot dar, möglichst vielen Menschen die Möglichkeit zu geben, das Lastenrad zu testen und mehr in ihren Alltag zu integrieren. Je häufiger das Lastenrad zum Einsatz kommt und je mehr persönliche Flexibilität gewünscht ist, desto eher lohnt sich die Investition in ein eigenes Lastenrad. Verleih- oder Sharing-Modelle bieten vielen Menschen die Möglichkeit zum Umstieg auf das Lastenrad.
