Der RELO Steckantrieb hat mir gleich beim ersten Anblick gefallen. Das futuristische Design ist ein echter Hingucker, aber wie gut unterstützt er mich auf den verschiedenen Pisten?

Als iphone Besitzer habe ich den Vorteil, mittels der angebotenen App über bluetooth eine Steuerung übers display vornehmen zu können. Die Android-app soll demnächst folgen. Die Verbindung läßt sich sehr leicht herstellen und die Einstellmöglichkeiten sind übersichtlich, was mir persönlich sehr gut gefällt. Der Regler am Griff ist trotzdem noch aktiv, was mir vor allem während der Fahrt hilft. Da ich bei 20 km/h nicht wirklich an meinem Telefon herumfummeln möchte, sondern nur die Geschwindigkeit und den Grad der Motorunterstützung beobachten will.

 

Der erste Streckenabschnitt führt mich auf der Straße in der Ebene durch die Stadt. Die Möglichkeit zwischen comfort und dynamic umzuschalten bringt bei der Unterstützung zwar wenig gefühlten Unterschied, aber bei dynamic stoppt der Vortrieb schneller und das Pedal schiebt nicht so nach wie bei der Basisstufe. Mir fällt insbesondere im Unterschied zu anderen Antrieben auf, daß die Motorleistung nachläßt, wenn ich stärker trete, d.h. ich bekomme nicht proportional elektrische Hilfe sondern antiproportional. Ist gewöhnungsbedürftig, aber ich komme damit gut zurecht.

 

Da der Antrieb auf einem MTB montiert ist, muss ich natürlich noch die Steigleistung ausprobieren. Am kontinuierlichen Steigungsprofil kann ich auch mal testen, was mir der Antrieb in Zahlen bringt. Mit gleicher Tretleistung fahre ich bei ausgeschaltetem Motor 10 km/h und die einzelnen Stufen (leicht, mittel, stark) bringen mir zusätzlich immer 1 km/h, d.h. leicht bringt mir 10% , mittel 20% und stark 30% bei gleichmäßiger Fahrt.

 

Die Königsdisziplin am steilen Anstieg im leicht verblockten Gelände zeigt mir aber ganz klar die Grenzen des Antriebes, aber auch einen entscheidenden Vorteil. Wenn mir der Akku leer wird, kann ich das System komplett abschalten und ich transportiere nur die zusätzlichen 3,7 kg rauf. Der Freilauf trennt komplett vom Getriebe und ich muss nicht noch andere Komponenten mit antreiben und das Zusatzgewicht hängt mir nicht auch noch an einer rotierenden Masse, was noch anstrengender wäre.

 

Die Batterie hilft mir hier aber nur ca. 800 Höhenmeter und 6km, dann ist Ende. Für eine MTB Tour mit gesteigerten Ansprüchen ist das zu wenig. Bei der Abfahrt ab Stufe S3 kommt noch erschwerend hinzu, daß der Getriebestrang aufsetzen könnte. Ob der so viel aushält wie das Kettenrad? Ich lasse es nicht drauf ankommen.

 

Als Fazit für mich steht fest. Als stilsicherer, praktischer Alltagsantrieb kommt der RELO für Touren in der Stadt und Naherholung in die engste Wahl, auf dem mountain bike für mich eher nicht.

 

Durch den praktischen Bajonettverschluss kann man auch abends das Rad versperrt in der Stadt stehen lassen, Akku und Motor schnell im Rucksack verschwinden lassen und die Getriebeschutzkappe als Schutz gegen Feuchtigkeit aufsetzen. Ohne Schwitzen den Arbeitsplatz über die meist staufreien Radwege zu erreichen, ist ein weiterer Pluspunkt. Das Design erinnert mich immer irgendwie an Apple, Bang & Olufsen oder Tesla, modern und zeitlos schön.

 

 

Thomas Böhme